Dienstag, 25. Februar 2014
Mensch beeinflußt unbewußt das Suchverhalten des Hundes
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Spürhunde
Bild: Shutterstock
Spürhunde lassen sich durch die Gedanken des Herrchens auf eine falsche Fährte locken.
Spürhunde werden von ihren Führern stärker beeinflusst als bisher angenommen. So schlagen Drogenhunde beispielsweise häufiger falschen Alarm, wenn ihr Herrchen davon überzeugt ist, dass sich an einem bestimmten Ort Rauschmittel befinden. Zeigen konnten das jetzt US-amerikanische Forscher in mehreren Versuchen.
Zurückzuführen ist das Phänomen vermutlich darauf, dass die Tiere auf unbewusste winzige Verhaltensänderungen des Hundeführers reagieren. Vor allem die Körperhaltung und die Mimik der Begleitperson seien die wahrscheinlichste Quelle für die ungewollten Hinweise, glauben die Forscher um Lisa Lit von der University of California in Sacramento. Um das genauer zu klären, seien allerdings weiterführende Experimente notwendig, schreibt das Team im Fachjournal «Animal Cognition».
Für ihre Studie rekrutierten die Wissenschaftler 18 Spürhunde und ihre Begleiter, die bei unterschiedlichen Strafvollzugsbehörden arbeiteten. Bei den Tieren handelte es sich meist um Labradore und Deutsche Schäferhunde, die darauf trainiert waren, entweder Drogen oder Sprengstoffe oder beides aufzuspüren. Während die Hundeführer mindestens 18 Jahre Erfahrung im Umgang mit Spürhunden hatten, waren die Tiere zwischen zwei und sieben Jahren im Geschäft. Für ihre Untersuchungen wählten die Forscher einen ungewöhnlichen Ort: Um sicher zu gehen, dass die Ergebnisse nicht durch tatsächliche Drogen- oder Sprengstoffspuren verfälscht werden, führten sie die Experimente in einer Kirche durch.
Dazu richtete Lit mit ihren Kollegen vier Räume ein: In den ersten Raum gingen die Wissenschaftler lediglich hinein und wieder hinaus, ohne den Ort in irgendeiner Weise zu manipulieren. In das zweite Zimmer legten sie ein Stück rotes Papier, und im dritten versteckten die Forscher zwei Würste und zwei Tennisbälle. Das Gleiche machten sie auch in dem vierten Raum - mit dem Unterschied, dass sie hier das Versteck mit rotem Papier kennzeichneten. Anschließend sagten die Wissenschaftler den Hundeführern, dass sich an den mit dem roten Papier markierten Stellen Drogen beziehungsweise Sprengstoffe befinden würden. Dann schickten sie die einzelnen Hunde-Führer-Paare für jeweils fünf Minuten in die Räume, wobei die Teams die Zimmer in unterschiedlicher Reihenfolge beschnupperten.
Obwohl sich in keinem der vier Räume Rauschmittel oder Sprengstoffe befanden, schlugen die Hunde gleich mehrmals Alarm. Besonders häufig geschah das in den Zimmern mit rotem Papier, wo die Vierbeiner ihren Führern entweder durch Bellen oder indirekt durch Hinlegen zu verstehen gaben, dass sie illegale Substanzen aufgespürt hätten. Die Wissenschaftler vermuten, dass die Fehlwarnungen der Tiere auf unbeabsichtigte subtile Hinweise der Hundeführer zurückzuführen waren - etwa starre Blicke, Nicken oder andere Kopfbewegungen. Zwar ließen sich die Hunde auch durch den Würstchen-Duft in die Irre führen, der Effekt war jedoch lange nicht so ausgeprägt wie der durch den Hundeführer, schreiben die Forscher.
«Es spielt nicht nur eine Rolle, wie feinfühlig die Nase des Hundes und wie gut trainiert das Tier ist», resümiert Studienleiterin Lit, «sondern es gibt auch kognitive Faktoren, die den Austausch zwischen Hund und Begleiter beeinflussen. Und das kann sich auf die Leistung des Tieres auswirken». Daher, sagt die Forscherin, sollten die Experimente noch einmal wiederholt und erweitert werden: In einer nächsten Studie planen die Forscher, die Hunde mit ihren Begleitpersonen zu filmen, um herauszufinden, ob die Hundeführer den Tieren diskrete Signale geben und wie diese jeweils darauf reagieren.
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