Donnerstag, 14. Februar 2013

Habt Spass mit euren Hunden!

Prüfung - Einsatztauglich - Einsatz

Folgenden Arikel finde ich richtig gut, lasst uns mal drüber diskutieren, nach über hundert Flächeneinsätzen, einige mit Mantrailern sollte man zwar immer sein Bestes geben, aber bitte das Gehirn trotz Blaulicht eingeschaltet lassen! 
(und für alle anderen, die nie in den Einsatz wollen: eurem Hund macht ein fröhliches Training sowieso am meisten Spass, also gönnen wir es unseren Hunden)
 http://mantrailing-europe.de/news/pruefung-einsatztauglich-einsatz
Es ist immer wieder verwunderlich, wie sehr Hundeführer und Mantrailer ihre "Einsatztauglichkeit" hervorstreichen bzw. diese hehre Ziel anstreben. Es scheint nichts Wichtigeres auf der Welt zu geben. Eine nüchterne Betrachtung.
Erst kürzlich wurden wir auf den Begriff "ernsteinsatzfähiger Mantrailer" hingewiesen, welchen sich einer unserer geschätzen Mitanbieter in der Schweiz auf die Fahnen schreibt.
Ernsteinsatzfähig also. Was unterscheidet einen Ernsteinsatz von einem anderen Einsatz ?
Einsatz ist Einsatz, es geht darum, jemanden zu finden der evt. in Not ist und der Hilfe benötigt. Gibt es hier Unterschiede zwischen ernsten und nicht ernsten Einsätzen ?
Ich will mich hier nicht an diesen Tücken der deutschen Sprache aufhängen, sondern diesen Anlass vielmehr dazu nutzen, um diese ganze Einsatz-Frage im Bereich der Mantrailer einmal kritisch zu hinterfragen.
In Deutschland wurden im Jahre 2009 12 Millionen Rettungseinsätze von Notärzten und Rettungsdiensten gefahren von welchen sich 46% als ernste Einsätze herausstellten, also solche, in denen es wirklich um Leben und Tod ging. Hochgerechnet auf den deutschsprachigen Bereich, also inkl. Schweiz und Österreich, dürften wir hier also auf 14,4 Millionen pro Jahr, somit also knapp 39.500 Einsätze pro Tag kommen, von welchen also ca. 18.700 Einsätze (die 46% ernsten Einsätze also) den Ruf des Notarztes und der Rettung gerechtfertigen.
In Deutschland gelten pro Jahr ca. 5.000 bis 6.000 Menschen als vermisst, hochgerechnet auf den deutschsprachigen Raum also 6.000 bis 9.600, Vermisstenmeldungen gehen jährlich ca. 50.000 ein, hochgerechnet also etwa 60.000 inkl. Schweiz und Österreich.
80% der Vermisstenanzeigen sind keine Ernstfälle, die sich wiederum auf "nur" ca. 12.000 Fälle pro Jahr reduzieren, und davon bleibt also die Hälfte verschwunden.
Soweit die Zahlen, soweit die Fakten. Ich will hier nicht den Fehler machen, mich ebenfalls nur auf die Ernstfälle zu konzentrieren. Das überlasse ich gerne den Kleingeistern. Wird eine Person vermisst, machen sich Angehörige und Freunde Sorgen, und natürlich ist gut daran getan, alles Mögliche in Bewegung zu setzen, um diese missliche Lage zu beheben, zu lindern oder aufzuklären. Aber wir sollten eines dabei nicht vergessen:
Es steht die Zahl von 60.000 Vermissten der Zahl von 14,4 Millionen Rettungseinsätzen gegenüber, insgesamt im Jahr also 0,4% im Gesamten. Oder vom Gesichtspunkt der Ernsteinsätze von 9.600 Vermissten gegenüber den 6.624.000 ernsten Rettungseinsätzen in Summe, was ca. 0,15 % ausmacht.
Natürlich fühlt sich jeder stolz und wichtig, wenn er und sein Hund im Dienste der Allgemeinheit stehen und damit Gutes tun können. Nur sollte man diesen Dienst an der Menschheit nicht überbewerten. Denn wie immer man es auch persönlich betrachtet, im Gesamtkontext und in Prozenten gesehen bleibt der Wille zur guten Tat unwichtig: Es kommt nicht über 0,5% hinaus, und die Welt hat wirklich andere Probleme.
Habt also Spaß mit euren Hunden, genießt eine Ausbildung, die euch im Zusammenleben mit eurem Hund weiterbringt und euch vieles verstehen lässt, und vergesst die 0,5% - sorry, 0,14% - ernsten Möglichkeiten sozialen Engagements.
Wer nun wirklich meint, er müsse auf diese Prozentzahlen setzen, dem sei gesagt, dass in der Schweiz keine private Person  in realen Einsätzen auf die Suche gehen darf, in Deutschland es den Rettungsdiensten und Hundeführern vorbehalten ist, die von der deutschen Polizei offiziell daraufhin geprüft wurden und in Österreich das Ganze noch so in den Kinderschuhen steckt, dass sich noch niemand ernsthafte Gedanken darüber gemacht hat (bzw. noch kein politischer Entscheidungsträger ernsthaft und erfolgreich bestochen wurde, um hier einer Partei den Vorzug zu geben).
Unsere Prüfungsordung ist zwar in der Schweiz von etlichen föderalen Stellen offiziell anerkannt, nichtsdestotrotz muss der Hundeführer einer der offiziell anerkannten Organisationen (Zivilschutz etc.) angehören, um in den Einsatz zu kommen. Unser Schwerpunkt liegt also nicht darauf die Leute mit unseren Prüfungen einsatzfähig zu machen, sondern ihnen den Weg zu bereiten, jegliche Prüfung, welche vonseiten eine Einsatzorganisation gefordert wird, zu bestehen. Unsere MT3 Prüfung wird allerdings von vielen Organisationen als Nachweis der Einsatzfähigkeit anerkannt.
In der Hoffnung , dass dies alle so ernst nehmen wie es gemeint ist,

Euer Mantrailing Europe Team

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